Das Thema Amok im Unterricht

Die Thematisierung von Amok im Unterricht erweist sich in der Praxis als schwierig, denn es bestehen nicht zu unterschätzende Gefahren:

  • Trittbrettfahrer werden möglicherweise erst auf die Idee gebracht, z.B. durch eine schnell auf die Toilettentür gekritzelte Amokdrohung oder durch einen anonymen Anruf das ganze Schulsystem in Aufregung zu versetzen
  • Jugendliche, die tatsächlich umsetzungsorientierte Gewaltphantasien haben, können durch eine leichtfertige Umgangsweise mit dem Thema angeregt werden
  • Die tatsächliche Umsetzung ihrer Phantasien wird dadurch wahrscheinlicher

Um solche Nebenwirkungen einer eigentlich gut gemeinten Absicht zu vermeiden, sollte in jedem Fall von der Nutzung von Theaterstücken, Romanen oder Filmen zum Thema abgesehen werden.

In aller Regel sind die darin dargebotenen Inhalte nicht nur sachlich falsch, sondern bieten gefährdeten Jugendlichen auch die Möglichkeit einer Identifizierung mit dem Täter. Zudem sollte Wert darauf gelegt werden, alles zu vermeiden, was von einzelnen SuS als Heroisierung der Täter gewertet werden könnte. Hierzu zählt die Fokussierung auf Täter statt auf Tatfolgen, ebenso wie die unzulässig verkürzte Darstellung komplexer Zusammenhänge.

Stellt man zum Beispiel die Täter vereinfachend als gemobbte Jugendliche dar, die sich rächen wollten, dann können sich einige SuS leicht in die Situation eines gemobbten Jugendlichen hineinversetzen. Wird hingegen die Komplexität der Zusammenhänge geschildert und darauf verzichtet, Bilder der Täter oder ihre Schriftstücke zu zeigen, dann wird deutlich, dass die Lebenslage der Täter und die Lebenslage der SuS sich deutlich unterscheiden. Der Nachahmungseffekt wird auf diese Weise reduziert.


Vier Grundfaktoren sind bei jugendlichen School Shootern meist schwach ausgebildet

 

Kurz vor ihrer Tat

  1. verfügen sie in ihrer subjektiven Sichtweise in aller Regel nicht mehr über Freunde oder Familienmitglieder, bei denen sie sich emotional aufgehoben fühlen
  2. glauben sie, ihre Ziele in der Gesellschaft nicht auf herkömmlichem Wege selbst erreichen zu können
  3. verfügen sie nicht mehr über eine gut strukturierte Einbindung in Gruppenstrukturen
  4. erlaubt es ihnen ihr Normsystem, Menschen unter bestimmten Voraussetzungen zu töten

Prävention

 

Den besten Schutz vor School Shootings stellen allerdings stets gute präventive Bemühungen an Schulen dar. Die effektive Steigerung sozialer Kompetenzen bei Jugendlichen hilft dabei, die für solche schweren Gewalttaten typischen Problemlagen gar nicht erst entstehen zu lassen. Ebenso unterstützen ein positives Schulklima und eine Sensibilität für Probleme sowie Warnsignale der SuS dabei, negative Entwicklungen schnell auszugleichen und den Weg zur Gewalt frühzeitig in eine prosoziale Richtung zu lenken.

 



Was meinst DU?

  • Ist das ein Thema in eurer Organisation?
  • Wie gehst du mit dieser Problematik um?
  • Welche guten oder allenfalls schlechten Erfahrungen hast du in diesem Zusammenhang gemacht?
  • Bitte antworte im Kommentarfeld und rege eine Diskussion an - wir können alle voneinander lernen. Danke!


Hier findest du dazu Hilfe im KRISENKOMPASS®-Schule

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